Die Serie Mood Boards von Nicole Wermers besteht aus einer Reihe an Wickeltischen – wie man sie in vielen öffentlichen Toiletten für Frauen findet. Die Künstlerin hat die grauen Grundformen aus Kunststoff mit unterschiedlichem Terrazzo ausgefüllt. An der Wand hängend und teilweise auch geschlossen präsentiert, werden diese alltäglichen Gebrauchsgegenstände nicht nur durch die Übertragung in den Kunstraum, sondern auch mit dem Hinzufügen des Terazzos veredelt. Terrazzo wurde ursprünglich aus restlichem Baumaterial hergestellt, gehört also zu den eher günstigen architektonischen Materialien, das in den letzten Jahren allerdings ein Revival im zeitgenössischen Design erlebt hat.
Die Moodboards sind zweckentfremdete Objekte, adaptierte Readymades, Alltagsdesign. Sie weisen auf unseren durchstrukturierten öffentlichen Raum hin, einen Raum, der immer auch mit spezifischen Konnotationen aufgeladen ist und viel über gesellschaftliche Verhältnisse und Normen zu erzählen vermag. So zum Beispiel über die häuslichen Objekte der Kleinfamilie, über weiblich konnotierte, reproduktive Arbeit und über die damit verbundenen Verhältnisse der Abhängigkeit.
Nicole Wermers (*1971 in Emsdetten, lebt und arbeitet in London) hat bei Sigmar Polke und Claus Böhmler an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studiert sowie am Central Saint Martins College of Art and Design in London. 2015 war sie für den Turner Prize nominiert. 2018 hielt der Kunstverein Hamburg eine umfassende Einzelausstellung der Künstlerin. Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem im Tate Britain, London (2013), im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2011) und in der Secession, Wien (2007).