Monika Baer (* 1964 Deutschland)

Mögen sich die Fragestellungen, wie Malerei verstanden wird, in den letzten dreissig Jahren mannigfaltig verändert haben, arbeitet Monika Baer mit ungebrochener Lust daran, herauszufinden, wie ihre Bilder den Veränderungen begegnen können. Die Haltung, mit der sie sich in den Prozess des Wandels einmischt, fordert die Betrachtenden offensiv heraus.

Mit diesen Einmischungen hat die Künstlerin seit den neunziger Jahren einen herausragenden Werkkomplex geschaffen, der mit den sich verändernden Bedingungen, den verschiedenen Einigungen darüber, wie das Spiel der Malerei gerade gespielt wird, immer im Austausch stand, dabei aber unabhängig blieb und innerhalb dieser Wandlungen eine stabile Linie entwickelte. Baer ist eine Mutantin mit Eigenschaften. Eine davon ist, dass ein Bild selten alleine kommt, sondern Teil eines Ensembles ist. Schlüssellöcher, Alkoholflaschen, Busen, Würste, Münzen, Bäume, Streichhölzer: Die Motive, denen sich Monika Baer auf diese serielle Art und Weise nähert, wirken aufgelistet alles andere als unschuldig. Die Malerei Out Now (2009) ist Teil der Serie der «Busenbilder». Die mittelgrossen Formate zeigen mehrere oder einzelne Busen, die auf wässriger, jeansblauer Nessel stehen. Als halbierte und flache Formen schieben sie sich mittig durch eine doppelspurige Naht, die die zwei Teile des Stoffes zusammenhält. Mit diesem Eintritt und ihren glatten Kanten wirken die Brüste wie losgelöst vom verwaschenen Hintergrund, trotz des Fadens, der sie effektiv und nicht nur durch Abbildung, an ihn bindet. In einigen Bildern sind die Busenflächen mit Stilen der abstrakten Malerei gefüllt, welche sich dem Projekt der Abschaffung von figurativen Darstellungen verschrieb. Andere sind milchig weiss und verlieren klare Tropfen, die aus der Leinwand zu fallen scheinen. Die Künstlerin nimmt sich ihnen in uneindeutiger Manier an, lässt das Objekthafte in einer Zwischenzone stehen, einer Schwebe zwischen Figur und Form.

Die vielschichtige feministische Dimension der Motivwahl und die Verbindung zur männlich dominierten Malereigeschichte, alles auf verwaschenem Jeanshosen-Grund, öffnen die für Monika Baer typische Spiel mit dem Doppelbödigem, Ambivalenz und Kippmomenten.

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