Carla Arocha (*1961 Venezuela)

Carla Arocha, ausgebildet zuerst als Biologin und dann als Künstlerin in Chicago, wurde sichtlich beeinflusst durch die abstrakt-konstruktivistische Tradition – welche sowohl in Chicago als auch in Venezuela seit der Nachkriegszeit vorherrscht. Obwohl sich die Einflüsse von modernistischen Bewegungen wie dem russischen Konstruktivismus oder dem Bauhaus in Venezuela und Chicago sehr unterschiedlich ausgeprägt haben, bildet Arochas Werk eine Fallstudie als kritische Beurteilung zu beiden Kontexten. Ihr Interesse gilt nicht ausschliesslich der Kunst, sondern der visuellen Kultur als Ganzem.

Übersicht Carla Arocha

Knut Åsdam (*1968 Norwegen)

Der in Trondheim geborene und heute in Oslo wohnhafte Knut Åsdam befasst sich im 13-minütigen Film Oblique (35mm auf HD) von 2008 wie schon in früheren Arbeiten mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und (urbanem) Umfeld.
Übersicht Knut Åsdam

Monika Baer (* 1964 Deutschland)

Mögen sich die Fragestellungen, wie Malerei verstanden wird, in den letzten dreissig Jahren mannigfaltig verändert haben, arbeitet Monika Baer mit ungebrochener Lust daran, herauszufinden, wie ihre Bilder den Veränderungen begegnen können. Die Haltung, mit der sie sich in den Prozess des Wandels einmischt, fordert die Betrachtenden offensiv heraus.

Übersicht Monika Baer

Ericka Beckman (*1951 USA)

Ericka Beckman, die seit der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre als Künstlerin tätig ist, gehört zu einer Generation amerikanischer Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten eine durch Sprache vermittelte oder überhaupt erst konstituierte kulturelle Ordnung erkunden.

Übersicht Ericka Beckman

Herbert Brandl (*1959 Österreich)

Brandl hat bereits bemalte oder anders, z. B. mit Pfützen von Polyesterharz markierte Leinwände mit Silberspray übersprüht. Ohne sich im Sinn gewisser gestischer Malerei zu verlieren als Niederschlag auktorialer Bewegung oder Bewegtheit, zeigen sich die Werke als Gegenstände und Ergebnisse eines malerischen Handelns über die Zeit hin, welches im Auslöschen des Bildes kulminiert.

Übersicht Herbert Brandl

Vittorio Brodmann (*1987 Ettingen)

Man ist in einer Welt, wo sollte man sonst sein. Aber ist man wirklich in ihr? Oder ist man nicht immer schon dabei, sie zu verlassen? Und während man aus ihr hinausläuft, bewegt man sich doch gleich wieder in sie hinein.

Übersicht Vittorio Brodmann

Stefan Brüggemann (*1975 Mexico City)

Stefan Brüggemann wurde 1975 in Mexico City geboren, er lebt und arbeitet in London. 2006 war er nominiert für den Beck’s Future Prize mit Ausstellungen im Institute of Contemporary Arts, London, im Center for Contemporary Art, Glasgow, und im Arnolfini, Bristol.

Übersicht Stefan Brüggemann

Pavel Büchler (*1952 Tschechien)

Der aus Prag stammende Pavel Büchler lebt und arbeitet seit den 1980er Jahren in Grossbritannien und wirkt beruflich als Research Professor an der Manchester Metropolitan University. Seine künstlerische Praxis besteht ihm zufolge darin, „dafür zu sorgen, dass nichts passiert“.

Übersicht Pavel Büchler

Stefan Burger (*1977 Müllheim/Baden)

Nicht wenige Künstler*innen suchen seit einiger Zeit den Widerstand des Materials. Ihre Suche scheint nicht allein der Flucht aus der Langeweile angesichts der allzu vertraut gewordenen Oberflächen einer digital geprägten Welt geschuldet.

Übersicht Stefan Burger

Jean-Marc Bustamante (*1952 Frankreich)

Mehrfach lesbar, greift Bustamantes Paysage I den Modus der „Landschaft“ auf: ein (Fenster)Rahmen, eine Glasscheibe, mit kräftigen Metallhalterungen an der Wand befestigt und von ihr weggehalten. Bustamantes «Landschaft», die Glasscheibe, fixiert durch mennigefarben gestrichene Metallrahmen, die ausdrücklich zu sehen gegeben sind, ist ein Ort dazwischen, der im Unterschied besteht zwischen Davor und Dahinter, Diesseits und Jenseits, wobei jedoch Jenseits nichts anderes als Diesseits ist.

Übersicht Jean-Marc Bustamante

Gerard Byrne (*1969 Irland )

Der in Dublin geborene und wohnhafte Künstler Gerard Byrne studierte in New York. Seine künstlerische Praxis basiert mehrheitlich auf den Medien Video und Fotografie und hintefragt die Art und Weise, wie Bilder konstruiert, übermittelt und vermittelt werden. Seine Arbeiten untersuchen die Modi und Konventionen der Bildgebung und analysieren die Mechanismen der Repräsentation.

Übersicht Gerard Byrne

Pedro Cabrita Reis (*1956 Portugal)

Der portugiesische Künstler Pedro Cabrita Reis (*1956) arbeitet seit einem Vierteljahrhundert beharrlich an zeitlosen, universellen Themen: Raum, Architektur und (kollektive und individuelle) Erinnerung. Kurz: Er interessiert sich für alle möglichen Orte und Unorte für Menschen. Seine künstlerischen Medien sind industriell gefertigte und gefundene Materialien, Farbe und Licht, seine Motive sind die Wand, das Fenster, die Tür, die Treppe, der Garten, der Brunnen, der Tisch, der Stuhl, das Regal.

Übersicht Pedro Cabrita Reis

Valentin Carron (*1977 Martigny)

„Do ré mi fa so la si do“ ist die erste ausschliesslich Gemälden gewidmete Ausstellung von Valentin Carron. Obwohl der Künstler bereits in den frühen Nullerjahren zu malen begonnen hat, sind bis vor kurzem kaum mehr als zwanzig Gemälde entstanden. 

Übersicht Valentin Carron

Marc Camille Chaimowicz (*1947 Paris)

Die Kunst von Marc Camille Chaimowicz (geboren in Paris, lebt und arbeitet in London) steckt voller Zwischentöne. Sie pendelt im Konkreten, wirkt aber zugleich abstrakt, gar entrückt. Gefühlvoll, aber trotzdem kühl. Intim und zugleich fremd. Seine Kunst ist fröhlich und melancholisch. Geschmackvoll, manchmal geradezu künstlich, dabei einfach. Selbst die Grenzlinien zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum zeigen sich als weiche Schattierungen.

Übersicht Marc Camille Chaimowicz

Leidy Churchman (*1979)

In seinem Video Painting Treatments (2010) führt Leidy Churchman (*1979, lebt in New York) gemeinsam mit den Künstlern MPA und Anna Rosen Gesten der Malerei aufliegenden Körpern aus. Die Aktionen sind zuweilen energisch, erotisch und ruppig.

Übersicht Leidy Churchman

Isabelle Cornaro (*1974, Frankreich)

God Box I, ein 2013 entstandenes Werk von Isabelle Cornaro, wurde von einem der berühmtesten ‚concept tableaux’ Edward Kienholz’ inspiriert: The God Box I 1963. Darin empfiehlt Kienholz, „eine erste in einer ganzen Reihe von Kisten zu bauen, deren Ausmasse zwischen einem Orgonakkumulator gemäss den Entwürfen Wilhelm Reichs und einem klassischen westlichen Plumpsklo angesiedelt sind. Ihr einziger Zweck ist es, Gedankengänge über institutionalisierte Religionen und deren Auswirkungen auf die Zivilisation anzuregen.“

Übersicht Isabelle Cornaro

Martin Creed (*1968 England)

Der 1968 in England geborene Martin Creed begann während seines Studiums in der Slade School of Fine Arts seine Werke – mehr oder weniger chronologisch, aber nicht durchgehend – zu nummerieren, um ihnen eine präzise und dennoch anonyme Identität zu verleihen.
Übersicht Martin Creed

Anne Katrine Dolven (*1953 Norwegen)

Eine Reihe von Arbeiten von Anne Katrine Dolven beschäftigt sich mit der Grundbedingung der zeitlichen Determiniertheit von Film und Video. Die Künstlerin versucht mit verschiedenen Mitteln, die Zeit aufzuheben, indem sie etwa mit Kreisen oder Schleifen arbeitet oder einen Film rückwärts laufen lässt.

Übersicht Anne Katrine Dolven

Helmut Dorner (*1952 Deutschland)

Die drei Elemente, aus denen das Werk G 3, 1990, zusammengesetzt ist, waren unabhängig voneinander gemalt worden. Grundsätzlich sind die einzelnen Bildtafeln selbständige Arbeiten, die einander nicht zwingend bedürfen. Andererseits hat Helmut Dorner sehr häufig Bilder zu mehrteiligen Gruppen zusammengestellt; ein Indiz dafür, daß die künstlerische Produktion bei ihm nicht mit der Vollendung der einzelnen Bildtafel beendet ist; oder vielleicht mehr noch ein Indiz dafür, daß in seiner Kunst-Vorstellung der Begriff der Vollendung selbst fragwürdig ist.

Übersicht Helmut Dorner

Maria Eichhorn (*1962 Deutschland)

Maria  Eichhorn hatte sich für ihre Ausstellung in der Kunsthalle Bern insbesondere für die Eigentums - und Besitzerverhältnisse dieser Institution interessiert, die finanziellen Hintergründe von Gebäude und Eigenkapital analysiert und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in ein dreiteiliges Projekt integriert, das aus Katalog, Ausstellung und Edition bestand.

Übersicht Maria Eichhorn

Michaela Eichwald (*1967 Berlin)

Mit ihren über fünf Metern Länge setzen Michaela Eichwalds (*1967, lebt in Berlin) Collagen Knotti Times I und Knotti Times II (beide 2013) zu ihrer Erfassung einerseits Distanz, andererseits Nähe voraus. Bearbeite Zeitungsausschnitte, – darunter ein Cover der Zeitschrift Text + Kritik von 1975, Hochzeitseinladungen oder eine Seekarte aus der DDR sind zusammen mit Fotografien oder Fotokopien älterer Werke und Textpassagen auf Papieruntergrund geklebt und malerisch verbunden.

Übersicht Michaela Eichwald

Chris Evans (*1967 United Kingdom)

Das grosse Interesse des in Eastrington, East Yorkshire geborenen und heute in London und Brüssel wohnhaften Künstlers gilt den Beziehungen zwischen Kunst und Macht. Ohne banale, politisch korrekte Kunst zu produzieren, erforscht Evans, wie Künstlerinnen und Künstler mit politischen Netzwerken und Infrastrukturen grosser Firmen im Wettstreit stehen oder sich in sie einfügen.

Übersicht Chris Evans

Marianne Flotron (*1970 Schweiz)

Die Videoarbeiten der in Meiringen im Kanton Bern geborenen Künstlerin befassen sich häufig mit den Wechselbeziehungen zwischen politischen und wirtschaftlichen Systemen und menschlichem Verhalten.

Übersicht Marianne Flotron

Ceal Floyer (*1968 Pakistan)

Das Werk Light (dt. Licht, leicht) wird in einem verdunkelten Raum mit annähernd quadratischem Grundriss präsentiert. Vier über unseren Köpfen in den Raumecken installierte Diaprojektoren strahlen eine Glühbirne an, die von der Mitte des Raums herabhängt.

Übersicht Ceal Floyer

Michel François (*1956 Belgien)

Ein Mann – es handelt sich um den Künstler selber – tritt ins Bildfeld ein. Sein Gesicht bleibt aber verborgen: Er ist von oben gefilmt. Durch die Projektion wird der Boden zur Wand. Also wird der Porträtierte nicht nur widernatürlich („contre nature“) von oben gezeigt, sondern auch noch um 90° gekippt. Der Mann zündet eine Zigarette an und beginnt, im Zeitlupentempo im Kreis herum zu laufen.

Übersicht Michel François

Andrea Fraser (*1965)

Die amerikanische Künstlerin Andrea Fraser (*1965) gilt als eine der wichtigsten Begründer:innen der Institutional Critique.

Übersicht Andrea Fraser

Meschac Gaba (*1961 Benin)

Der in Benin aufgewachsene und in Amsterdam lebende Künstler Meschac Gaba setzt sich seit Mitte der 90er Jahre mit seiner Interpretation eines Museums für zeitgenössische afrikanische Kunst auseinander. Sein Museum ist eine Kritik an museologischen Institutionen nach westlichen Vorstellungen und gleichzeitig die Utopie eines Modells für eine noch zu schaffende Institution.

Übersicht Meschac Gaba

Ryan Gander (*1976 )

Ryan Gander scheut es selten, in seiner künstlerischen Praxis universelle Themen aufzugreifen. Viele der in The 500 Million Year Collaboration gezeigten Arbeiten drehen sich um Vorstellungen von Zeit und die Wahrnehmung des Selbst. Es handelte sich um die bisher umfassendste institutionelle Ausstellung des Künstlers, in der vor allem neue oder noch kaum gezeigte Arbeiten miteinander in Bezug gebracht wurden.

Übersicht Ryan Gander

Dora Garcia (*1965 Spanien)

Die in Valladolid geborene und in Brüssel lebende Künstlerin Dora García arbeitet mit Performance, Video und Installation. Im Kern ihrer Arbeiten steht oft die Untersuchung der Paradigmen und Konventionen der Kunst. Häufig dienen ihr dabei Texte und Geschichten als Grundlage für Szenarien, die vielschichtig Fragen zu Ethik und Moral aufwerfen und dabei gleichwohl unterhaltsam und geistreich sind.

Übersicht Dora Garcia

Ivan Grubanov (*1976 Serbien)

Ivan Grubanov nahm absichtlich einen subjektiven Standpunkt ein, der einen der auffälligsten Aspekte seiner Visitor-Serie hervorgebracht hat. Auch wenn dies nicht die ursprüngliche Absicht des Künstlers war, haben wir es hier mit einem eigentlichen archivistischen Unterfangen zu tun, das den Blick auf die Darstellung eines Bösewichts (Slobodan Milosevic) lenkt. Der Prozess gegen Adolf Eichmann in Israel im Jahre 1962 war der erste seiner Art, der zum Zweck der vollständigen Aufzeichnung von Anfang bis Ende auf Video festgehalten wurde.

Übersicht Ivan Grubanov

Stalder Hans (*1957 Bern)

Die Stiftung Kunsthalle Bern erwarb drei Werke des Berner Malers Hans Stalder (*1957, lebt in Bern), die in der Ausstellung Lose Enden im Hauptsaal der Kunsthalle Bern gezeigt wurden. Zwei davon zeigen belebte Tischszenen, auf dem dritten ist eine Gruppierung von Krähen zu sehen. Es sind ungewöhnliche Sujets für Stalder, dessen Malereien sich bisher eher auf Einzelmotive wie Portraits, Vögel oder Blumen konzentrierte. In Anlehnung an die Pop-Art entstanden diese in mehrfachen Wiederholungen und dominierten in leuchtenden Farben die grafischen Bildräume.

Übersicht Stalder Hans

Kay Hassan (*1956 Südafrika)

Der 1956 in Johannesburg geborene Kay Hassan setzt die verschiedensten künstlerischen Medien (Installation, Fotografie, Collage, Objekte, Video, Tonaufnahmen usw.) ein, um Situationen und Impressionen seiner Heimatstadt festzuhalten, in der urbane und ländliche Lebensweisen, Kulturen verschiedener afrikanischer Länder und solche aus der ganzen Welt zusammenprallen oder verschmelzen.

Übersicht Kay Hassan

Lena Henke (*1982)

Die Stiftung Kunsthalle Bern kaufte mit Geburt und Familie eine grossformatige PVC-Fahne von Lena Henke an, die als Teil der Ausstellung Revelry an der äusseren Rückwand der Kunsthalle Bern und dem angrenzenden Garten zugewandt installiert wurde. Die Fahne zeigt ein leeres Bassin, das die Künstlerin benutzte, um eine Auswahl an Tischskulpturen von ausschliesslich männlichen modernen Meistern – von Matisse bis Man Ray – zu arrangieren.

Übersicht Lena Henke

Ull Hohn

Ull Hohnserste Ausstellung mit in New York hergestellten Arbeiten, die Abschlusspräsentation am Whitney ISP 1988, markiert das Ende seiner künstlerischen Ausbildung. Hohns Beitrag bestand aus zwei Serien von Bildern, die durch Anzahl und Grösse der Einzelbilder sowie ihre lineare Hängung an gegenüberliegenden Wänden formal aufeinander Bezug nahmen. Auf der einen Wand befand sich Nine Landscapes […], bestehend aus neun gleich grossen, auf einer Höhe in regelmässigen Abständen gehängten und annähernd quadratischen Holzkonstruktionen von jeweils sieben Zentimetern Tiefe, deren frontale Sichtseiten verwischte, schemenhafte landschaftsmotive in mit Rot und Braun abgemischten Gelbtönen zeigen. Ihr Pendant bildeten neun etwas kleinere, einheitlich braune Bilder auf der anderen, gegenüberliegenden Wand, die den Eindruck pastos gespachtelter und zu lebhaft modulierten Reliefs erstarrter Farbe machen.

Übersicht Ull Hohn

Tom Holmes (*1975, USA)

Inhalt und Form. Zwei alte Rivalen, die in den Arbeiten von Tom Holmes gleichsam ein neues Schlachtfeld gefunden haben, auf dem sie ihre fruchtbaren Gefechte austragen.

Übersicht Tom Holmes

Marine Hugonnier (*1969 Frankreich)

Die in Paris geborene Künstlerin lebt und arbeitet heute in London, England. Hugonnier arbeitet bevorzugt in den Medien Video, Fotografie, Objekte und Installationen. Die Arbeit The Last Tour (2004) ist Teil einer Filmtrilogie, die auch Ariana (2003) und Travelling Amazonia (2006) umfasst.

Übersicht Marine Hugonnier

Bethan Huws (*1961 Wales)

Von Bethan Huws sind in den letzten Jahren Dutzende von Werken entstanden, deren Grundlage die geschriebene Sprache bildet und für deren Präsentation sie das Medium des abschliessbaren Metallkastens wählte, der für Ankündigungen in Bürofluren, Kongresshotels oder Kirchengemeinden verwendet wird.

Übersicht Bethan Huws

Cristina Iglesias (*1956 Spanien)

Aufgabe der Skulpturen von Cristina Iglesias ist es, Zwischenräume zu schaffen. Bei der Arbeit Ohne Titel, 1991, laufen von rechts und links dünne Wände, Trennwände eher als Mauern, aufeinander zu und in gegenläufiger Krümmung ein Stück weit in den Raum hinein. Das Äußere dieser Wände besteht aus Zementmaterial, ihre Innenseite ist mit einem wie Borke strukturierten Aluminiumrelief ausgekleidet.

Übersicht Cristina Iglesias

Callum Innes (*1962 Grossbritanien)

Der schottische Maler hat eine Technik entwickelt, die zu veranschaulichen erlaubt, dass der Akt des Malens immer auch ein Akt des Auslöschens ist. Innes macht Malerei durch Auftragen von Farbe und ihr (parzielles) Auswaschen intensiv sinnlich erfahrbar und weist gleichzeitig hin auf die Dialektik des An- und Abwesenden, des Vergangenen und Gegenwärtigen, des Öffnens und Schliessens, des Diaphanen und Opaken, des Bildträgers und der Farbschicht, des Pigments und des Bindemittels, kurz: er erforscht pragmatisch nicht nur die Grundlagen der Malerei, sondern auch das sehr breite Feld von Möglichkeiten innerhalb der abstrakten Malerei.

Übersicht Callum Innes

Tobias Kaspar (*1984 Basel)

Tobias Kaspar (*1984 in Basel, lebt in Zürich und Riga) verkörpert keine skeptische, Distanz suchende Position, sondern um eine, die im Inneren der Strukturen und Geschichten von Kunst aus dem Vollen schöpft. Sie ist geradezu fasziniert von den Mechanismen, die Wert- und Geschmacksbildungsprozesse prägen. Sie ist motiviert von dem Interesse daran, wie und wann symbolischer Mehrwert und Begehren entstehen, die sich gerade in der zeitgenössischen Kunst als spezifische Formen der verfeinerten Auseinandersetzung mit ästhetischen und gesellschaftlichen Dynamiken äussern. Dynamiken, die sich in anderen und hier ebenfalls aufgerufenen Sphären der kulturellen Produktion wie Mode und Film oftmals in deutlicher definierten Ordnungen vollziehen.

Übersicht Tobias Kaspar

Harald Klingelhöller (*1954 Deutschland)

Harald Klingelhöller transformiert die Darstellung zu einem Reservoir für die abstrakte Konstruktion bildlicher Sprache, indem er zur Bestimmung seiner Arbeiten vorgegebene sprachliche Ausdrücke heranzieht. Drei Momente sind von besonderer Bedeutung: Eine ganze Reihe seiner Arbeiten sind an die Wand des Ausstellungsraumes angelehnt. So werden sie buchstäblich als unselbständig ausgewiesen. Zugleich aber wird durch das Lehnen und auch durch Reflexionen einbezogener Spiegel die Architektur des gegebenen Raumes zusammen mit der Skulptur in den Blick gebracht. So unterstreichen diese Arbeiten ihr Hier-Sein.

Übersicht Harald Klingelhöller

Jutta Koether (*1958 Deutschland)

Die aus Köln stammende Künstlerin lebt und arbeitet seit 1992 überwiegend in New York. Jutta Koether ist eine der zentralen Figuren in der Malerei der Gegenwart, wirkt aber auch als Performancekünstlerin, Musikerin, Kritikerin und Theoretikerin. Ihre Rolle als Künstlerin wurde lange Zeit als feministische Antwort auf die Kölner Szene der späten 1980er Jahre reduziert.

Übersicht Jutta Koether

Michael Krebber (*1954 Köln)

Michael Krebber (*1954 in Köln, lebt in New York) führte viele Jahre ein Doppelleben als Gerücht. Er leistete diesem Schillern Vorschub, indem er wenig bis gar nichts von sich zeigte. Ab einem bestimmten Moment zeigte der Maler ein bisschen mehr, doch ging es dabei um die Frage, wie viel ein Künstler zeigen soll.

Übersicht Michael Krebber

Owen Land (1944 - 2011, USA)

Der in New Haven, Conneticut, geborene Künstler lebt und arbeitet in Los Angeles. Als Assistent von Gregory Markopoulos und durch den Beistand seines Mentors Stan Brakhage erlangte der amerikanische Filmemacher Owen Land unter seinem Geburtsnamen George Landow in den 60er und 70er Jahren schnell eine gewisse Berühmtheit innerhalb der Filmgemeinde.

Übersicht Owen Land

Moshekwa Langa (*1975 Südafrika)

Der aus Bakenberg, Mokopane stammende und heute in Johannesburg lebende Moshekwa Langa gehört zu den herausragenden Vertretern der jungen Künstlergeneration in Südafrika. Ästhetisch durch Fernsehen und MTV geprägt, lässt sich Langa nicht auf ein bestimmtes künstlerisches Medium festlegen.

Übersicht Moshekwa Langa

Maria Lassnig (*1919 Österreich)

Im Zentrum von Maria Lassnigs Kunst steht, wie aus ihren Tagebuchaufzeichnungen hervorgeht, der bildkünstlerische Umgang mit ihren Gefühlen, «die sich innerhalb des Körpergehäuses abspielen». Diese psychischen Eindrücke manifestieren sich nicht – wie in der Tiefenpsychologie – in gegenständlichen Bildern, sondern in physiologischen Empfindungen: als «Druckgefühl beim Sitzen und Liegen» oder auch als «Spannungs- und räumliche Ausdehnungsgefühle».

Übersicht Maria Lassnig

Mark Lewis (*1958 USA)

Mark Lewis nennt sein Projekt „cinema in Parts“: In Fragmenten konstruiert und dekonstruiert er mittels Zitaten und sich gegenseitig ergänzenden und widersprechenden Anspielungen auf Filmgenres und Klassiker die vielfältigen Erfindungen des Kinos.

Übersicht Mark Lewis

MadeIn Company (Künstlerkollektiv)

Gründer und Kopf des in Shanghai ansässigen Kollektivs ist der 1977 geborene Künstler Xu Zhen. Der zu den führenden Konzept- und Multimediakünstlern Chinas gehörende Xu ist auch als Kurator tätig und realisierte zahlreiche vielbeachtete Ausstellungen.

Übersicht MadeIn Company

Christian Marclay (*1955 Schweiz)

Die Wandinstallation White Noise von Christian Marclay besteht aus Tausenden fotografischer Einzel- und –Gruppenporträts, die der Künstler während Jahren auf Flohmärkten der ganzen Welt zusammengekauft hat. Sie werden allerdings nicht dem Betrachter zugewandt an die Wand genagelt, sondern präsentieren diesem ihre Rückseite.

Übersicht Christian Marclay

Corey McCorkle (*1969 USA)

Der grösste Teil von Corey McCorkles Arbeit verweist auf indirekte Bezüge anhand von architektonischen Interventionen und neu belebten Gegenständen aus einem spezifischen kulturellen Zusammenhang. Die Kontextverschiebungen, welche die Werke hierbei eingehen, eröffnen sich dem Besucher als eine einzigartige Kollision von Informationen in einer Vielfalt an Medien.

Übersicht Corey McCorkle

Angela / Maurizio Melitopolous / Lazzarato (*1961 Deutschland, Italien)

Die deutsche Künstlerin Angela Melitopoulos setzt sich mit Fragen von Migration, Mobilität und kollektiver Erinnerung auseinander. Seit 1985 hat sie in zeitbasierten Medien wie Fotografie, Film und Dokumentarfilm diverse Videoessays produziert. Der italienische Soziologe und Philosoph Maurizio Lazzarato ist der Mitbegründer des Magazins multitudes.samizdat.net. Sein jüngstes Buch, Expérimentations politiques, erschien im September 2009.

Übersicht Angela / Maurizio Melitopolous / Lazzarato

Julian Opie (*1958 Grossbritanien)

Mit den «Houses» wie HA. 45/11, 1990, geht Opie direkt die Frage des Überganges zwischen Kunst oder Skulptur und Architektur an. Diese Arbeiten sind unbetretbar, allein visuell zugänglich. Dafür, daß die visuelle Zugänglichkeit aber in hohem Masse gegeben ist, sorgen mehrere große Fenster. Die Person ist ausgeschlossen, und dem skulptural-architektonischen Konstrukt fehlt die zentrale Größe, auf die es hinorientiert ist und von der es sich herleitet. Es ist, wenn man so will, sich selbst überlassen, und wird in dieser Weise vorgeführt.

Übersicht Julian Opie

Virginia Overton (*1971 USA)

Virginia Overtons Kunst generiert eine Art interpretative und emotionale Gemeinschaft, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das aus der spezifischen kulturellen Textur der Ausstellungsorte erwächst, die sie bespielt.

Übersicht Virginia Overton

Raymond Pettibon (*1944 USA)

Es gibt nur wenige Künstler, die eine derartig umfangreiche zeichnerische Produktion vorzuweisen haben wie Raymond Pettibon. Er selbst allerdings sagt von sich, er sei ein schlechter Zeichner - eine Begründung (kein wirklicher Grund) dafür, daß er in seinen Schrift-Bild-Kombinationen auf das Modell des Comic zurückgreift.

Übersicht Raymond Pettibon

Chloe Piene (*1972 USA)

Die 1972 geborene Amerikanerin Chloe Piene praktiziert zwei künstlerische Medien, die als unvereinbar gelten: Video und Zeichnung. Das Bindeglied zwischen diesen beiden Medien ist der Körper, insbesondere die Erfahrungen des Fliegens, Stürzens, Versinkens, aber auch des Eingeschlossenseins.

Übersicht Chloe Piene

Marjetica Potrč (*1953 Slowenien)

Marjetica Potrč studierte sowohl Architektur als auch Kunst an der Universität von Ljubiljana. Ihre Kunst entsteht aus der Beobachtung von globalen Entwicklungen im Bereich der Urbanistik, die sie zu dem Schluss kommen lassen, dass nicht die von der öffentlichen Hand regulierten Städtemodelle die erfolgreichsten sind, sondern die auf Eigeninitiative beruhenden Privatsiedlungen (Gated Communities) der Ersten Welt und die Elendsviertel (Shanty Towns) der Dritten Welt.

Übersicht Marjetica Potrč

Josephine Pryde (*1967, Grossbritannien)

Conception (2011) stellt eine Serie von insgesamt elf Fotografien dar, auf denen drei Teenagerinnen abgebildet sind. Josephine Pryde hatte die Mädchen gebeten, vor der Kamera so zu posieren, als wären sie soeben mit der Tatsache einer möglichen Schwangerschaft konfrontiert worden. Die triviale Umsetzung gemahnt an Bilder von Fotoagenturen oder an Inszenierungen für kommerzielle Zwecke. Mit den unaufdringlichen formalen Eigenschaften, dem Titel und Beschreibungen wie der oben stehenden, die aus der ursprünglichen Pressemitteilung stammt, nähert sich der Zyklus der Konzeptkunst an: insofern, als jedes Bild primär eine Handlung oder eine Idee zu dokumentieren scheint und die inhärenten ästhetischen Charakteristika der Fotografien untergeordnet anmuten.

Übersicht Josephine Pryde

Gerwald Rockenschaub (*1952 Österreich)

Der in Wien geborene Gerwald Rockenschaub ist Autodidakt und trat zum ersten Mal mit größerem Publikumsinteresse Anfang der 80er Jahre in Erscheinung, also mitten in der Aufbruchsstimmung der Neuen Wilden Malerei. Gerwald Rockenschaub gilt als analytisch denkender Pragmatiker, der wesentlichen Anteil an der Dekonstruktion des konventionellen Bildbegriffs und dessen Neubestimmung hat.

Übersicht Gerwald Rockenschaub

Tracey Rose (*1974 Südafrika)

Ein zentrales Thema dominiert das Werk von Tracey Rose: ihre physische und psychische Identität als „colored person“ (Mulattin) in der komplex strukturierten sudafrikanischen Gesellschaft. In ihren Performances und Videoarbeiten beschäftigt sie sich über das visuelle Motiv ihres Körpers mit Fragen der Rasse und des Geschlechts.

Übersicht Tracey Rose

Ilona Rüegg (*1949 Schweiz)

In Ilona Rueggs beiden Serien von Stadtbildern Town Town und Fair Town sind keine Menschen abgebildet. Es sind «bloss» provisorische Anordnungen von menschlichen Behausungen (Wohnwagen) und Fragmente temporärer Städte in der Stadt (Freizeitpark) wahrnehmbar.

Übersicht Ilona Rüegg

Christoph Rütimann (*1955 Schweiz)

Auf der Einladungskarte und dem Ausstellungsplakat sitzt der Künstler pfeifenrauchend auf der Spitze des Dachs der Kunsthalle und blickt in die Ferne. Während der Ausstellung wurde sein Körper durch eine ca. 2 m hohe Schlaufe ersetzt, sein Auge durch eine Kamera.

Übersicht Christoph Rütimann

Denis Savary (*1981, Schweiz)

Anlässlich von Baltiques, der ersten institutionellen Übersichtsschau von Denis Savary, hat die Stiftung Kunsthalle Bern ein Ensemble aus fünf wichtigen Werken, die von 2007 bis 2012 datieren, angekauft. Sowohl mit faktischen als auch mit fiktiven Fragementen der Kunstgeschichte arbeitend, verwebt Denis Savary Geschichten, die von Verlangen und nichterwiderter Liebe handeln. Das System der Zitate, um das es hier geht, ist getrieben von einer Art bibliophilem Wandern – dem Drift von einer Buchauflage zur nachfolgenden, von einem Autoren zum Nächsten.

Übersicht Denis Savary

Eran Schaerf (*1962 Israel)

„Am Eingang der Kunsthalle bekamen alle Besucherinnen und Besucher der Ausstellung eine Eintrittskarte, die mit jeweils verschiedenen Textfragmenten bedruckt war. [...] [Es] sind Ausschnitte aus dem Skript, das die Konzeption der Installation im Projektraum bestimmt hat. Im Ausstellungsraum waren vier Tische aufgebaut, von denen aus Projektionen erfolgten. [...] Von den vier Tischen aus wurden nun, um jeweils eine Position in der Anordnung versetzt, dieselben Lichtbilder in derselben Reihenfolge auf die Wände des abgedunkelten Raumes übertragen.

Übersicht Eran Schaerf

Albrecht Schnider (*1958 Schweiz)

Die Stiftung besitzt zwei gleichzeitig entstandene Gemälde von Albrecht Schnider – ein grosses gelbes und ein kleineres rotes. Sie verhalten sich wie positiv und negativ zueinander: hier rote „Bänder“ vor hellgrauem Hintergrund, dort graue „Bänder“ auf gelbem Grund.

Übersicht Albrecht Schnider

Thomas Schütte (*1954 Deutschland)

Thomas Schütte gehört zu den Künstlern, deren Arbeitspraxis die Idee des „Hauptwerkes“ ausschliesst. Seine Ausstellung in der Kunsthalle Bern im Jahre 1990 trug den Titel „Sieben Felder“. Davon ausgehend, könnte man die Struktur seiner Arbeit insgesamt als „landschaftliche„ Ausbreitung von sehr diversen Werkgruppen bezeichnen  - im Unterschied zu einer Konzeption, die zentrale Arbeiten mit Nebenwerken umgibt.

Übersicht Thomas Schütte

Shirana Shahbazi (*1974)

Die durch die Stiftung Kunsthalle Bern angekaufte Arbeit von Shirana Shahbazi zeigt zwei Mädchen, aus flachem Winkel von unten fotografiert. Das ältere Kind, die Haare flatternd im Wind, steht aufrecht da und blickt die Betrachterin trotzig an. Das jüngere Kind dagegen wendet uns gedankenverloren den Rücken zu. Die Körnung der Fotografie, ihre saturierten Farben und der Stil der Mädchenkleider erschweren eine Datierung der Szene – wenn da nicht das kaum sichtbare iPhone in der Hand des älteren Mädchens wäre. Das Poster zu einem New-Wave-road-movie, das aber nicht unbedingt im Westen spielen muss und ganz bestimmt nicht aus den Sechzigerjahren stammt.

Übersicht Shirana Shahbazi

Chen Shaoxiong (*1962 China)

Der Künstler aus Guangzhou (Kanton) gehört zur „Arbeitsgruppe Grossschwanzelefant“, die ein Produkt des explosionsartigen Wirtschaftsaufschwungs, der Modernisierung und Urbanisierung Südchinas in den 90er Jahren darstellt. Das nahe Hongkong gelegene Guangzhou war eine der ersten Städte, die sich gegen aussen öffneten, und beweist seitdem eine ökonomisch und urbanistisch beinahe erschreckende Dynamik.

Übersicht Chen Shaoxiong

Shimabuku (*1969)

Wie Voltaires Candide durchstreift Shimabuku die Welt, begegnet anderen Menschen und der Natur, und macht poetische, witzige und faszinierende Erlebnisse. Jedes seiner Werke erzählt die Geschichte einer unwahrscheinlichen Begegnung, einer Überwindung von Grenzen zwischen Staaten, Spezies und Zuständen. 

Übersicht Shimabuku

Stephanie / Edward Smith / Stewart (*1968/1961 Grossbritannien)

Eine verlassene Landstrasse, nachts. Erst lässt Abblendlicht ein paar Meter Asphalt aufscheinen. Dann bewegt sich das Fahrzeug in völliger Dunkelheit fort. Mutprobe? Selbstmordversuch? Überlebensspiel?

Übersicht Stephanie / Edward Smith / Stewart

Yutaka Sone (*1965 Japan)

Der aus Shizuoka stammende Künstler lebt in Los Angeles, USA und arbeitet in Los Angeles und Xiamen, China. Yutaka Sone verbindet Kunst mit Natur, Sport, Performance und Unterhaltung. Sein Werk trotzt einfacher Kategorisierung. Nicht nur kann es unmöglich auf ein Medium reduziert werden – Sones Arbeit umfasst Skulptur, Zeichnungen, Performance und Video – es ist auch kulturell schwierig  einzuordnen.

Übersicht Yutaka Sone

Kim Sooja (*1957 Korea)

In ein dunkles, strenges, zeitloses Gewand gekleidet, das lange Haar lose zusammengebunden, steht eine Frau mitten auf der Leinwand, absolut reglos, den Rücken der Kamera zugewandt. Sie begnügt sich damit, in belebten Strassen von Tokyo, Delhi, New York und Schanghai einfach dazustehen, und entschwindet zeitweise unserem Blick, wenn sie vom bunten Fussgängerstrom umspült wird.

Übersicht Kim Sooja

Serge Spitzer (1951 - 2011, Rumänien/USA)

Die ab 1995 entwickelte Installation «Re/Search (Alchemy and/or Question mark with Swiss air)» war schon in zwei Versionen an wichtigen Ausstellungen zu sehen: an der Biennale von Lyon (1997) unter dem Titel «Re/Search (Bread and Butter with the ever present question of What is the Difference between a Croissant and a Baguette)», und in dem von Harald Szeemann konzipierten Pavillon der Schweizer Nationalbank anlässlich der Expo.02 in Biel, Schweiz (2002).

Übersicht Serge Spitzer

Thomas Struth (*1953 Deutschland)

Die strenge Methodik, deren Thomas Struth sich bedient, befreit ihn von der Notwendigkeit, „Blickwinkel“ zu suchen, kompositorische Entscheidungen zu treffen oder in sonst einer Weise der Aufnahme eine persönliche, auktoriale Prägung zu geben. Mit Roland Barthes könnte man vom „Nullgrad der Photographie“ sprechen:

Übersicht Thomas Struth

Pascale Marthine Tayou (*1967 Kamerun)

Der in Yaoundé geborene Künstler lebt und arbeitet heute in Gent, Belgien. Pascale Marthine Tayou befasst sich in seinen Arbeiten häufig mit der weltweiten Zirkulation von Menschen und Gütern und legt dabei immer wieder auf humorvolle Weise postkoloniale Konstellationen offen.

Übersicht Pascale Marthine Tayou

Brian Tolle (*1964 USA)

Anlässlich der Ausstellung Genius loci in der Kunsthalle (1998) hat Brian Tolle ein Fenster der gegen die Altstadt gerichteten Nordfassade massstab- und detailgetreu nachgebaut, es jedoch auf der blinden Südseite der Kunsthalle installiert. Allerdings funktioniert es auch als autonomes, transportables, nicht situationsgebundenes Kunstwerk.

Übersicht Brian Tolle

Luc Tuymans (*1958 Belgien)

Im Widerspruch zu den maßgeblichen Positionen der Malerei in der Moderne sind die Arbeiten von Tuymans immer figurativ. Wie die abstrakte Malerei der Moderne hat die figurative Malerei mit der Problematik der Darstellung und der Wiedergabe zu tun, wie die Malerei der Moderne erarbeitet sie Positionen der Zerstörung (Dekonstruktion) malerischer Repräsentation (Wieder-Vergegenwärtigung) - doch im Gegensatz zur Moderne ohne deren utopischen Impetus. Diese figurative Malerei ist eine Malerei der Unmöglichkeit von Figuration. Von innen her wird das Darstellungsparadigma selbst zersetzt.

Übersicht Luc Tuymans

Annina Matter & Urs Zahn (*1981/*1976 Bern)

Annina Matter und Urs Zahn (*1981/*1976, leben in Bern) entwickeln ihre Arbeiten seit 2011 gemeinsam. Drei, der vier von der Stiftung erworbenen Bilder wurden in der Gruppenausstellung Lose Enden (2021) gezeigt, welche disparate malerische Praxen von Maler*innen einer hier behaupteten Generation versammelte. Wie andere Künstler*innen der Ausstellung fanden auch Matter und Zahn über Umwege zur Malerei.

Übersicht Annina Matter & Urs Zahn

Anne-Mie van Kerckhoven (*1951 Belgien)

Die aus Antwerpen stammende Anne-Mie van Kerckhoven hat seit den späten 1970er Jahren ein komplexes Multimediawerk entwickelt, das die Betrachtenden durch Installationen voller Bilder, Wörter und befremdlicher Klänge führt, in denen Material aus den verschiedensten Themenkreisen zusammen geführt wird.

Übersicht Anne-Mie van Kerckhoven

Jan Vercruysse (* 1948 Belgien)

Eine umfangreiche Reihe von Vercruysses Arbeiten führt den Begriff des Ortes schon in seinem Titel. Es handelt sich um den Titel Atopies, der zur Unterscheidung einzelner Arbeiten mit einer Ziffer verbunden wird. Der auch im Französischen ungebräuchliche Begriff der Atopie ist mit „Un-Ort“ oder auch „Ortlosigkeit“ zu übersetzen, ähnlich wie man z. B. unter Aphasie den Mangel an Sprachfähigkeit versteht.

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Amelie von Wulffen (*1966 Breitenbrunn)

In den Bildern Amelie von Wulffens schieben sich ferngesehene Fiktionen, Selbsterlebtes und die Möglichkeiten der Malerei ineinander. Ihr Potenzial als Technik und Kunstform, auch ihrer als minderwertig geltenden Spielarten, wird ausgelotet. In von Wulffens Umgang mit der Malerei entfalten sich überraschende Bildwelten voller Abgründe, die jedoch selbst dort, wo sie das Fantastische streifen, der Realität verpflichtet bleiben.

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Nicole Wermers (*1971 Emsdetten)

Die Serie Mood Boards von Nicole Wermers besteht aus einer Reihe an Wickeltischen – wie man sie in vielen öffentlichen Toiletten für Frauen findet. Die Künstlerin hat die grauen Grundformen aus Kunststoff mit unterschiedlichem Terrazzo ausgefüllt. An der Wand hängend und teilweise auch geschlossen präsentiert, werden diese alltäglichen Gebrauchsgegenstände nicht nur durch die Übertragung in den Kunstraum, sondern auch mit dem Hinzufügen des Terazzos veredelt. Terrazzo wurde ursprünglich aus restlichem Baumaterial hergestellt, gehört also zu den eher günstigen architektonischen Materialien, das in den letzten Jahren allerdings ein Revival im zeitgenössischen Design erlebt hat.

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Franz West (1947 - 2012, Österreich)

Die Galerie von 1992 ist eine Arbeit, welche die zentralen Aspekte des Werkes von Franz West konzentriert. Sie ist eines der wenigen Beispiele, wo der Künstler eine räumliche Situation für seine „Skulpturen“ vorgibt, die jeweils wieder herzurichten ist, wo auch immer die Arbeit ausgestellt wird. Galerie besteht aus einem Raum, gebildet aus leichten papiernen „Stellwänden“, in dem sich ein „Paßstück“ befindet. Außerhalb dieses Raumes steht ein „Sofa“, auf dem sitzend der Besucher ein Video betrachten kann, mit dem der Gebrauch jenes „Paßstückes“ demonstriert wird.

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Lin Yilin (*1964 China)

Aktion und Performance stehen im Mittelpunkt von Lin Yilins Schaffen. Auch dieser Künstler ist ein Mitglied der Gruppe „Grossschwanzelefant“ aus dem südchinesischen Guangzhou. Die „klassenlosen“, normierenden Strukturen des Kommunismus wurden in dieser Stadt nach der wirtschaftlichen „Öffnung“ sehr rasch durch die sich in immer verrückterem Masse normierend auswirkende Konsumgesellschaft ersetzt.

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Rémy Zaugg (1943 - 2005, Schweiz)

Drei grosse Leuchtschriften VOIR MORT stellten Rémy Zauggs Beitrag zur internationalen Ausstellung Tabula rasa (1991) im Stadtraum Biels dar. Eine davon präsentierte er zum ersten Mal in einem Innenraum anlässlich seiner Ausstellung Über den Tod in der Kunsthalle Bern (2000). Sechs Wörter – sechs Adjektive – sind auf dem mächtigen Hochformat auszumachen: „müde“, „erloschen“, „abgefärbt“, „tot“, „eintönig“, „vergangen“. Sie bilden ein geschlossenes semantisches Feld, da sie allesamt Mängel bezeichnen.

Übersicht Rémy Zaugg