Jutta Koether (*1958 Deutschland)

Die aus Köln stammende Künstlerin lebt und arbeitet seit 1992 überwiegend in New York. Jutta Koether ist eine der zentralen Figuren in der Malerei der Gegenwart, wirkt aber auch als Performancekünstlerin, Musikerin, Kritikerin und Theoretikerin. Ihre Rolle als Künstlerin wurde lange Zeit als feministische Antwort auf die Kölner Szene der späten 1980er Jahre reduziert.

Mit ihren durchscheinenden Farbfeldern, dem gestischen Pinselstrich, Zeichnungen weiblicher Körper sowie der lyrischen Aneignung von Poesie und Kunstgeschichte scheint sie häufig die gegenüberliegende Position von Künstlern wie Martin Kippenberger, Sigmar Polke und Albert Oehlen einzunehmen. Als Kritikerin und Redakteurin der Musik- und Popkulturzeitschrift Spex sowie als Performancekünstlerin und Musikerin entsprach Koether aber nicht dem typischen Berufsbild der Kunstszene jener Zeit.

Seit Beginn ihrer künstlerischen Karriere hat Jutta Koether versucht, Erweiterung zu ihrem Programm zu machen. Dabei war es ihr immer auch wichtig, keine eindeutige Rolle als Künstlerin einzunehmen, sondern immer aus mehreren Positionen zu arbeiten. Seit sie in den 1990er Jahren nach New York kam, bewegt sie sich in erweiterten Feld von Experiment und Improvisation, Literatur und Theorie der dortigen Szene. Die Zusammenarbeit mit Musikern wie Tom Verlaine (Television) oder Kim Gordon (Sonic Youth) sind für sie als Inspiration oft wichtiger als die Arbeiten bildender KünstlerInnen. Gerade über diese scheinbaren Umwege und alternativen Energieformen hat sie sich über die Jahre eine Art Freiraum geschaffen, der in der heutigen Situation die so dringend notwendige Neubewertung des Mediums Malerei und seines Potentials ermöglicht.

Das Gemälde La Femme (Fantasy or What do you want from me?) (2006) wurde im Rahmen von Jutta Koethers Einzelausstellung Änderungen aller Art (2007) in der Kunsthalle Bern gezeigt. Änderungen aller Art war die erste grosse Einzelausstellung von Jutta Koether in der Schweiz und zeigte erstmalig eine umfassende Auswahl aus ihrem Werk seit Mitte der Achtziger Jahre. Mit Malerei, Zeichnungen, Texten, Videoarbeiten und Installationen bespielte Jutta Koether die gesamte Kunsthalle. Sie setzte ihre verschiedenen Ausdrucksformen miteinander in Verbindung und schaffte damit Versuchsanordnungen, aus denen sich eine fließende Dynamik und Offenheit entwickelte. Ph. P. (Philippe Pirotte) und J. R. (Julian Reidy)

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